Etwas Altes, etwas Neues… – Woher kommt die Hochzeitstradition?

blaues Strumpfband für Hochzeit

Der aus England stammende Brauch hat sich auch bei und zu einer äußerst beliebten Tradition entwickelt. Durch einige Hollywood-Streifen brachten uns die Amerikaner ihn aber erst näher.

Traditionell soll die Braut zu ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues bei sich tragen oder in ihre Kleidung integrieren.

Something old, something new, something borrowed, something blue…

Jedes dieser Dinge steht für ein Kleidungsstück oder ein ganz besonderes Accessoire.

Etwas Altes kann der Trauring der Oma sein oder aber auch ein paar Ohrringe. Es symbolisiert das vorherige Leben, also die Vergangenheit der Braut.

Das Neue, in diesem Fall z.B. das Brautkleid oder die Brautschuhe, steht für Hoffnung und Optimismus im zukünftigen Eheleben.

Das Geborgte ist vielleicht ein Schmuckstück der besten Freundin, wie zum Beispiel ein Armband. Sie sollte aber glücklich verheiratet sein, denn symbolisch wird dann ihr Eheglück auf das der Braut übertragen.

Etwas Blaues steht für Reinheit und Treue. Hier bedient man sich meist eines blauen Strumpfbandes. Blau ist heutzutage allerdings keine sehr beliebte Farbe wenn es um die eigene Ausrichtung der Hochzeit geht. Ein paar Bräute nehmen es aber doch ein wenig genauer und so zieren blaue Blumen den Brautstrauß oder die Hochzeitseinladungen. Die besonders mutigen tragen blaue Schuhe oder eine blaue Tasche.

Natürlich ist Blau ja auch nicht gleich Blau. Royal Blau ist schon gewagt, Hellblau hingegen ist dezent und wird da schon eher akzeptiert.

Der Klassiker bleibt aber das Strumpfband, welches am Tag der Hochzeit meist noch den Besitzer wechselt.

So füllt man die Hochzeitskasse

Was das Brautstraußwerfen für die Frauen ist, ist das fliegende Strumpfband für die Männer.Fangen zwei Männer gleichzeitig das Strumpfband, müssen sie zusammen ein Tänzchen wagen.

Es gibt hier aber gewiss auch verschiedene Methoden der Übergabe.

Möchte man seine Haushaltskasse füllen, wird das Strumpfband versteigert. Der Brautvater hat die Aufgabe, den Preis in die Höhe zu treiben. Der Meistbietende erhält natürlich das Strumpfband, aber es wird nicht einfach so ausgezogen.

Nein, der Bräutigam muss hier nun übernehmen, seine Arme hinter dem Rücken verschränken und versuchen mit Mund und Zähnen der Braut das Band von ihrem Oberschenkel zu streifen.Zur Freude der geladenen Gäste. Die nehmen diesen Teil der Hochzeitsfeier gerne an, ist er doch eine gelungene Showeinlage.

…and a silver six pence in your shoe!

Hierzulande reicht die Tradition meist nur bis zu dem Punkt, die Braut mit etwas ausgewählt Blauem auszustatten. Der Brauch geht aber eigentlich noch etwas weiter, da er aber selten richtig überliefert wurde, beließ man es dabei.

In England aber ist es immer noch so, dass der Brautvater der Braut eine silberne six pence Münze in deren linken Schuh platziert.

In England oder allgemein im englischen Raum ist die six pence Münze ein populäres Brautgeschenk und ein Zeichen des Wohlstands.

Doch wie und wo begann die six pence Tradition?

Die six pence Münze wurde erstmals 1551 geprägt, war im Britischen Weltreich gängiges Zahlungsmittel und dort ein bedeutendes Glückssymbol.

Im Mittelalter waren die Menschen sehr abergläubisch. Sie glaubten, dass der größte Teil ihres Lebens von bösen Geistern kontrolliert wurde. Alles was sie tun konnten, war zu versuchen diese Geister abzuwehren. Diese, so nahmen sie an, wurden hauptsächlich bei Hochzeiten aktiv. Glücksbringer sollten Braut und Bräutigam schützen. Wurde solch eine Münze aus einem Hufeisen geschmiedet, brachte sie dem Brautpaar von nun an Glück.

Viele Familien haben die six pence Münze von Generation zu Generation weiter gegeben, um das Glück auf das nächste Familienmitglied zu übertragen. Mit einer Prägung des Hochzeitsdatums der Urgroßeltern oder Großeltern haben sie natürlich einen ganz besonders großen ideellen Wert. Das alte Accessoire repräsentiert sozusagen die alte Herkunft.

Auf einigen Münzen findet man heute noch die lateinische Prägung „Fid Def“, eine verkürzte Fassung von „Fidei Defensor“, zu deutsch „Verteidiger des Glaubens“.

Verschiedene Prägungen

England prägte die Rückseite mit einer Rose, der nationalen Blume des Landes. Die Schotten wählten die Distel, sie stand für Verteidigung. In Wales war es ein Bund Lauch und in Nordirland das dreiblättrige Kleeblatt, welches die Dreifaltigkeit darstellen sollte.

Nicht nur für Hochzeiten ein Geschenk

Silberne six pence Münzen sind in England als besondere Geste zur Hochzeit nicht wegzudenken und ein absolut wertvolles Brautgeschenk.

Zu Weihnachten wird die Münze aber auch gern im traditionellen englischen christmas pudding mit eingebacken. Der, der sie erwischt, ist im darauf folgenden Jahr ein echter Glückspilz.